CHRONIK der VILLA LEONHARDT ZWICKAU Scheringerstraße 1-3

Bildmaterial finden Sie am Ende der Chronik

Das Gebäude in der Scheringerstrasse 1-3 (früher Albertstr.1) wurde 1912-1914 von Prof. William Lossow und Max Hans Kühne, Architekten aus Dresden, als Villa der Familie Carl Friedrich Leonhardt gebaut.

Die Villa besitzt einen schönen Garten, eine würdige Auffahrt und bietet dem Eigentümer sowie Nutzer einen repräsentativen Charakter. Höhepunkt im inneren der Villa ist das prachtvolle Speisezimmer mit dem in Öl auf Leinwand ausgeführten Gemälde: Rembrandt und Saskia im Gleichnis vom verlorenen Sohn – eine hochwertige Nachbildung des 1635 vom niederländischen Meister  Rembrandt geschaffenen Originals, welches in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden ausgestellt ist.

Die Baukosten des Objektes beliefen sich auf 1 Million Reichsmark.

Carl Friedrich Leonhardt wurde als ältester Sohn des Mühlen- und Fabrikbesitzers, des späteren Kommerzienrats Christian Gottlieb Leonhardt am 7. Juli 1866 in Crossen geboren.

Am 1. Januar 1895 gründete er zusammen mit seinem Bruder Gottlieb Paul Leonhardt die Firma Leonhardt Söhne in Crossen bei Zwickau. Die Firma Leonhardt Söhne erlangte Weltruf für ihre hervorragenden Erzeugnisse insbesondere in der Kartonpapierherstellung.

Im Oktober 1903 erfolgte die Übersiedlung von Crosssen nach Zwickau.

Schon vor dem 1. Weltkrieg galt die Firma als vorzüglich geleitet. Die beiden Inhaber genossen infolge der sozialen Fürsorge für die Angestellten und Arbeiter hohes Ansehen und dankbare Verehrung durch ihre Mitarbeiter. Diese Fürsorge auf allen Gebieten der sozialen Wohlfahrt wurde während des Krieges und der Nachkriegsjahre bis zur Gegenwart fortgesetzt und gesteigert, soweit dies in den Notjahren überhaupt möglich war.

Kommerzienrat Carl Friedrich Leonhardt

Kommerzienrat Carl Friedrich Leonhardt hat nicht nur für seine Betriebsangehörigen ein reiches offenes Herz gehabt, sondern hat auch im stillen, oft ungesehen und unbekannt, viel gutes getan und viele Tränen stillen können. Sein gesunder Sinn für alles Große und Schöne in der Kunst und Liebe für die Natur ließen sein vornehmes Wesen im rechten Lichte erscheinen.

Gegen Ende des 1. Weltkrieges, am 28.6.1918 verlieren die Eheleute Leonhardt ihren einzigen Sohn gleichen Namens, Carl Friedrich Leonhardt, geb. am 16.10.1897, gefallen bei Mehrville in Frankreich.

Die Firma beschäftigte gegen Ende der 30er Jahre etwa 1200 Arbeiter und Angestellte.

Am 27.5.1911 wurde Carl Friedrich Leonhardt zum Stadtrat der Kreisstadt Zwickau berufen und im Jahre 1912 erfolgte die Ernennung zum Königlichen Sächsischen Kommerzienrat.

Mit der Berufung zog sich Carl-Friedrich Leonhardt auf eigenen Wunsch aus der Betriebsführung der Fa. Leonhardt Söhne zurück.

August Horch Automobilwerke GmbH Zwickau

Carl-Friedrich Leonhardt galt u. a. als Großaktionär der von August Horch am 16. Juli 1909 gegründeten Firma „August Horch Automobilwerke GmbH “ in Zwickau. So nahm Carl-Friedrich Leonhardt an der Beratung unter Geschäftfreunden teil, wo aus der „August Horch Automobilwerke GmbH“ im Dezember 1914 die neue „Audi Automobilwerke AG“ gegründet wurde.

Carl Friedrich Leonhardt war Vorsitzender des Aufsichtrates der neugegründeten Audiwerke AG in Zwickau und der A. Horch & Cie., Motorwagen-Werke AG in Zwickau. Mit der Bildung der Aktiengesellschaft wurde eine Einflußnahme des Aufsichtsrates auf den Vorstand bemerkbar, der sich beonders auf die Entwicklung der Fahrzeuge konzentrierte. So wurde 1916 zur Kontrolle und Überwachung aller technischen Angelegenheiten innerhalb des Aufsichtsrates ein technischer Ausschuß unter Mitwirkung von C. F. Leonhardt gebildet.

Die beiden Kopien der Aktien der Fa. Horch und Cie Motorenwerke AG Zwickau aus dem Jahre 1914 und der Audiwerke AG Zwickau aus dem Jahre 1915 tragen für den Aufsichtsrat die Unterschrift von Carl-Friedrich Leonhardt. Im Jahre 1928 betrug das Aktienkapital der Audiwerke AG Zwickau des Aktionärs Carl Friedrich Leonhardt ca. zwei Drittel des Gesamtaktienkapitals von 2,6 Mill. Reichsmark.

Nach kurzem Krankenlager verstarb am 20. Mai 1938 Carl Friedrich Leonhardt. Seine Ehefrau Susanne Leonhardt geb. Toelle führte die Geschäfte ihres verstorbenen Ehemannes in der Villa bis zu ihrem Tode am 11. November 1940 weiter. Die Tochter, Irene Leonhardt, geb. am 14. August 1894, verehelichte Heinrich tritt das Erbe ihrer Eltern an.

Die Eheleute Leonhardt sind in ihrer Villa, Zwickau Albertstr. 1, verstorben. Die letzte Ruhestätte fanden sie mit ihrem im 1. Weltkrieg den Heldentod gefallenen Sohn auf dem Hauptfriedhof in Zwickau.

Bombeneinschlag am 7.10.1944

Am 7. Oktober 1944 wurde das Gebäude durch einen Bombeneinschlag beschädigt. Ab der ersten Hälfte des Jahres 1946 bis 1947 ist das bombenbeschädigte Gebäude von einem Onkel der Grundstücksbesitzer wieder aufgebaut worden.

Das Gebäude in der Scheringerstr. 1-3 bleibt bis zu Ihrem Tode am 15.9.1965 Eigentum von Frau Irene Heinrich geb. Leonhardt.

Wegen angeblicher Überschuldung des Gebäudes ist das Grundvermögen enteignet und in das Eigentum des Volkes überführt worden.

Als Pächter waren von 1948-1960 die Industrie-und Handelskammer Dresden, von 1960-1970 die Kommunale Wohnungsverwaltung Zwickau und ab 1970 das VEB Kombinat Umformtechnik Erfurt eingetragen.

Genutzt wurde das Gebäude nach dem 2. Weltkrieg durch das Deutsche Amt für Material-und Warenprüfung der DDR.

Mit der Bildung des Instituts für bildsame metallische Formung im Jahre 1949 erfolgte im Jahre 1953 die Gründung des Institutes für bildsame Formung der Metalle.

1960 wurde das o. g. Institut in das Zentralinstitut für Fertigungstechnik Karl-Marx-Stadt mit dem Bereich Umformtechnik einbezogen.

Im Rahmen der Kombinatsbildung in der DDR wurde 1970 der Bereich Umformtechnik dem Kombinat Umformtechnik Erfurt mit dem Berreich Verfahrensforschung zugeordnet un durch diesen genutzt.

Nachwendezeit

1994 wurde für das Gebäude Zwickau, Scheringerstr. 1-3 eine Gesellschaft des Bürgerlichen Rechtes im Grundbuch Zwickau eingetragen (Sonja Nagel, Lutz Salzer, Helga Florl) – alle ehemals UTZ).

Mit der Gründung der GBR im Jahre 1994 wurden die Räumlichkeiten als Büros vermietet.

2006 wurden Klaus und Gabriele Petri Eigentümer des Gebäudes.

Am 1.7.2016 begann der neue Eigentümer Falk Schuster gemeinsam mit seiner Familie mit der komplexen Sanierung des Gebäudes. Verborgene Fenster sowie stillgelegte Terassen wurden wieder hergestellt. Die markante Treppe zum Garten strahlt seit 2020 wieder im neuen Glanz.

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Postkarte nach Fertigstellung 1914 ->Beachte Verbindungsbogen an der rechten Auffahrt und vorderen Balkon bis zum Dachgeschoß
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Vorderansichtszeichnung der Architekten Prof. William Lossow und Max Hans Kühne vom 8.6.1910
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Hinteransichtszeichnung der Architekten Prof. William Lossow und Max Hans Kühne vom 8.6.1910
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Parkstraße linke Seitenansichtszeichnung der Architekten Prof. William Lossow und Max Hans Kühne vom 8.6.1910
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rechte Seitenansichtszeichnung der Architekten Prof. William Lossow und Max Hans Kühne vom 8.6.1910
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Ansicht Ecke Parkstraße um 1920 auf Postkarte
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Postkarte geschrieben am 22.4.2020 Rückseite vom vorherigen Bild
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Bombeneinschlag am 7.10.1944 – man dachte es wäre das Bahnhofsgebäude – mit Spuren die bis heute sichtbar sind – Balkonabtrag um eine Ebene
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aus DDR Zeit – man beachte links den Trabant und die riesigen Pappeln rechts und links des Eingangs
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die Terasse war nicht mehr vorhanden, die Tür war zugemauert
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Terasse zur Südseite
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große Mittelterasse mit interessanter seitlicher Abdeckung
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Parkstraße ohne Balustrade
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ohne Worte
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kurz nach der Wende Anfang der 90iger Jahre, Pappeln zum Himmel, immer noch keine Geländer bzw. Balustrade
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2019 ein Bild von mattrose
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15.12.2020
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15.12.2020
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15.12.2020
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15.12.2020